WM in Katar

Die Weltmeisterschaft

„Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus“ Deutschland ist Weltmeister! Die wohl berühmtesten und emotionalsten Worte deutscher Fußballgeschichte sind jetzt nicht ganz 70 Jahre her und lassen heute die Magie einer Weltmeisterschaft erahnen. Der Zauber, den die deutsche Elf 2006 und 2014 noch einmal hat aufleben lassen können, scheint bei der diesjährigen WM in Katar vollends verflogen. Die Umstände, die diese WM zu Stande brachten, lassen den Reiz eines Märchens vollends verschwinden.

Die FIFA rühmt sich auf ihrer Internetseite, dafür gesorgt zu haben, dass die WM in Katar 100-prozentig klimaneutral sein wird. Außerdem habe die FIFA Projekte ins Leben gerufen, die das Pariser Klimaabkommen unterstützen sollen. Allein dafür hat Katar den größten Solarpark des Orients bauen lassen, ein löblicher und hoffentlich zukunftsträchtiger Schritt. Doch ist die Weltmeisterschaft wirklich klimaneutral? Vieles deutet darauf hin, dass die WM in Katar im Gegensatz zum Versprechen eine große Umweltzerstörung darstellt.

Stadion 974

Dieses für die WM neu erbaut Stadion, welches seinen Namen aus der Telefonvorwahl Katars erhalten hat, soll wie alle anderen Stadion enorm ressourcenschonend sein und ist von Bäumen und Grünflächenparks umgeben. Das Stadion besteht aus 974 Containern aus China und soll, so der Plan, nach der WM abgebaut und in einem anderes Land wieder aufgebaut werden. Dies geschieht unter dem Label des Recyclings.

Natürlich ist die berechtigte Frage und damit der große Kritikpunkt, ob ein Stadion wirklich klimaneutral sei, welches erst aufgebaut und schließlich wieder abgebaut wird, um nach einem energiereichen Transport an anderer Stelle wieder errichte zu werden. Außer ist es noch gar nicht sicher, welches Land solch ein Stadion überhaupt haben will. Deswegen wird es erst einmal an Ort und Stelle bleiben.

Auch die anderen Stadien sind nicht CO2-neutral, denn diese Neutralität gibt es nur bei einer dauerhaften Nutzung von etwa 60 Jahren, nicht aber bei einer Gebrauchsdauer von vier Wochen, wobei abzuwarten ist, inwieweit der Fußball bleibenden Einzug in den Wüstenstaat hält. In die Neutralität an klimaschädlichen Emissionen wird nämlich der Bau der Stadien nicht mit eingerechnet. Der Bau der Stadien hat schätzungsweise 5 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt.

Gepflanzte Bäume brauchen Wasser

Katar hat 500.000 m² Wiesen sowie 5000 Bäume und 80 Sträucher pflanzen lassen. Natürlich ist dies ein positiver Schritt in die richtige Richtung, insbesondere weil Grünflächen das Wohlbefinden der Menschen steigern. Allerdings müssen diese Pflanzen bewässert werden. Und das in einem Land, in dem mehr Öl als Wasser quellt. Das Wasser wird aus Meerwasserentsalzungsanlagen gewonnen, welche einen enormen Energiebedarf haben, der mithilfe fossiler Brennstoffe hergestellt wird.

Pendlerflüge

Wenigstens gibt es kurze Wege in Katar, schließlich stehen alle Staaten nah beieinander um die Hauptstadt Doha. Die weiteste Strecke zwischen zwei Stadion beträgt 75 km, so dass keine langen Busfahrten anstehen. Allerdings müssen sämtliche Fußballnationen sowie Fans mit dem Flugzeug anreisen, was erhebliche Emissionen ausstößt. Des Weiteren gibt es in Katar nicht genug Hotels für die Fans, so dass diese Hotels in Abu Dabi und Dubai beziehen müssen, damit sie täglich zu den Stadien per Pendlerflug eingeflogen werden.

CO2 Zertifikate

Naja, Katar zahlt für den zusätzlichen CO2 Ausstoß wenigstens Ausgleichzahlungen, in dem es CO2-Zertifikate kauft. Die Verkäufer solche Zertifikate sind geprüft und vertrauenswürdig. Aber es gibt ein Kritikpunkt. Katar hat bisher nur einen Bruchteil an Zertifikaten erworben, um klimafreundliche Projekte zu unterstützen, der eigentliche Sinn solcher Zertifikate. Außerdem hat die FIFA zusammen mit Katar einen eigenen Verkäufer der Zertifikate ins Leben gerufen. Katar kauft die Zertifikate also bei sich selber und finanziert nachweislich Projekte, an denen es gehörig Geld verdient wie einen Windpark in Serbien und ein Wasserkraftwerk in der Türkei. Die Vergabe der Gelder an solche Projekte unterliegt dem Verkäufer der Zertifikate, Katar selbst. Zufälligerweise sitzt im Gremium der Vergabe der Chef des Windparks. Ein Schelm der Böses dabei denkt.

Also…

Es kann sein, dass Katar in den letzten zwölf Jahren seit der Vergabe der Weltmeisterschaft an das kleine Wüstenland eine große Entwicklung durchgemacht hat was die Arbeitsbedingungen und die Menschenrechte angeht, doch auch hier gibt es noch viel Luft nach oben. Das Versprechen jedoch, eine klimaneutrale Fußballweltmeisterschaft auszurichten, kann Katar nicht einhalten. Die vier Beispiele haben gezeigt, dass der Wüstenstaat viel Greenwashing betreibt, um den Schein der umweltfreundlichsten Fußballweltmeisterschaft aller Zeiten zu wahren. 

Positiv anzumerken ist jedoch, dass abzuwarten gilt, wie die Entwicklungen der nächsten Jahre aussehen und inwieweit Katar das eventuell gewonnene Potenzial zur Klimaneutralität ausschöpfen wird.

Quellen

https://www.abendblatt.de/sport/article236124871/fussball-wm-2022…-nachhaltig-ist-die-Wuesten-WM-in-Katar-wirklich-faktencheck.html

https://www.mdr.de/wissen/fussball-weltmeisterschaft-katar-klimaneutralitaet-fifa-100.html

https://www.deutschlandfunk.de/klimaeutrale-wm-100.html

https://www.sportschau.de/fussball/fifa-wm-2022/wm-katar-das-maerchen-von-der-klimaneutralitaet-100.html

https://rp-online.de/sport/fussball/wm/wm-2022-wie-nachhaltig-ist-die-fussball-endrunde-in-katar_aid-80028653

https://taz.de/Oekobilanz-der-Fussball-WM-in-Katar/!5814587/

Wie Bienen und andere Insekten unser Leben auf der Erde sichern

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