Zoo-Kolumne – Die neue Meranti-Halle

Im Zoo wird ein neues Tropenhaus gebaut. Doch warum? Wie funktioniert es? Wieso heißt es Merantihalle?
Lest schnell weiter, um mehr Infos zu bekommen.

Es wird mal Zeit für einen Bericht aus dem Zoo, denn dort hat sich einiges getan. Beim Betreten des Zoos sticht sofort die große Baustelle ins Auge, der Besucher stolpert quasi über sie. Das Gebiet, auf dem sich letztes Jahr noch die Flamingos, der lachende Hans, die Paradiesvögel, die Krokodile tummelten und sich der Schwanensee befand, klafft nun eine riesige Baugrube. Doch warum? Was wird dort gebaut? Am Bauzaun hängt ein Plakat, das einen Hinweis auf den gigantischen Bau gibt. Der Zoo baut eine Meranti-Halle. Moment! Meranti-Halle? Was verbirgt sich hinter diesem Namen?

Der Name „Meranti“ kommt von einer Baumartgruppe aus dem tropischen Regenwald. Die Baumart ist eine der höchsten der Welt. Der höchste Merantibaum, der zur Art der Yellow Meranti gehört, befindet sich auf Borneo, ist 89 Meter hoch und hat ein Alter von mehreren hundert Jahren. Um bei dieser immensen Höhe nicht umzukippen, haben einige dieser Arten Brettwurzeln entwickelt. Halt, Brettwurzeln? Das sind Wurzeln, die mehrere Meter in die Höhe ragen und wie ein Gerippe oder Gitterstäbe aussehen und dabei den Baum komplett umgeben, damit der Baum stabiler steht.

Leider ist das Holz dieser Riesen sehr begehrt, da es besonders hart ist. Um sie zu fällen, wird direkt der ganze Regenwald drumrum dem Erdboden gleich gemacht. In der Legalität wird sich dabei kaum bewegt. Dieses Vorgehen schadet nicht nur der tropischen Tier- und Pflanzenwelt, sondern richtet auch am Weltklima enorme Zerstörung an.

Nun wisst ihr also, wer der Namensgeber dieser Halle im Münsteraner Zoo ist.

In der Halle, die 4 000 Quadratmeter Fläche umfasst und zu der größten Umgestaltung des Zoos auf 11 000 Quadratmeter seit seiner Gründung 1974 gehört, sollen unter anderem Riesenotter und Brüllaffen, aber auch Faultiere, Tapire und Ameisenbären angesiedelt sein. Die Fauna und Flora sollen sich über verschiedene Etagen erkunden lassen, so dass Du über eine Baumpfad in den Wipfeln der Tropenriesen und über einen Unterwassertunnel den Tieren Auge in Auge gegenüberstehen kannst.

Ist das nicht unglaublich klimaschädlich? So ein großes Tropengebäude frisst doch eine Menge Strom! Ja, der Energieverbrauch ist signifikant; dennoch kann das Tropenhaus fast klimaneutral unterhalten werden. Die Hitze wird durch eine Geothermieanlage produziert und durch Betonkernaktivierung gespeichert. Zudem wird die Wärmepumpe mittels Solarstrom betrieben.

Ihr seht, wir können gespannt sein, was der Zoo für 21,5 Millionen Euro baut. Ich freue mich schon auf das neue Tropenhaus.

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