Immer wieder sehe ich haufenweise Müll zwischen Gewächsen, auf dem Boden oder der Straße. Während ein zerknülltes Taschentuch oder eine Bananenschale irgendwann mit der Natur eins wird, hat die Erde mit Verpackungsmüll, Zigarettenstummel und Kronkorken richtig zu kämpfen. Dass Abfall ordnungsgemäß entsorgt und nicht der Natur überlassen werden sollte, ist aus ökologischer Sicht selbstverständlich. Dafür gibt es überall öffentliche Mülleimer, die den unterwegs anfallenden Müll gerne aufnehmen. Unser Kreislaufwirtschaftsgesetz legt sogar noch einen oben drauf und regelt eine strikte Mülltrennung, die es zu kennen und zu befolgen gilt.
Trennung ist Pflicht
Sinn und Zweck dieses Gesetzes ist es, „die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen zu fördern und den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen sicherzustellen“ (§1 KrWG).
Das Kreislaufwirtschaftsgesetz verpflichtet die Trennung von Bio-, Papiermüll, Altglas und Wertstoffen. Insgesamt wird zwischen Restabfall, Wertstoffen, Biomüll, Altpapier, Altglas, Sperrgut, Elektronik, Altkleidern und Problemabfällen unterschieden. Allerdings entscheiden die Kommunen selbst über die Umsetzung, sodass die Kosten der Abfallentsorgung, die Beseitigungs- und Verwertungsmaßnahmen etc. überall anders geregelt sein können.
Das führt leider dazu, dass in unserer Bevölkerung eine große Unsicherheit über die Müllbeseitigung und -verwertung herrscht. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz führt insgesamt 15 verschiedene Beseitigungs- und 13 Verwertungsmaßnahmen auf. Eine Verwertung beschreibt jedes Verfahren, bei dem der Abfall so bearbeitet wird, dass er einen sinnvollen Zweck in der Anlage selbst oder in der Wirtschaft erfüllt. Eine Beseitigung ist keine Verwertung, erzeugt aber Energie und gewinnt Stoffe zurück.
Lies weiter und erfahre mehr über ordnungsgemäße Mülltrennung und die gängigsten Beseitigungs- und Verwertungsmaßnahmen.
How to: Mülltrennung, Beseitigung und Verwertung
Bringst Du ein zerbrochenes Trinkglas zum nächsten Altglascontainer oder wirfst Du es in den Restmüll? Mülltrennung ist gar nicht so einfach. Das Trinkglas kommt nämlich in den Restmüll, weil es hitzebeständiger ist als Altglas und bei der Einschmelzung wieder herausgefiltert werden würde. Die Restmülltonne dient dem anfallenden Hausmüll wie Backpapier, Hygiene- und Menstruationsartikel, Porzellan und Zigarettenkippen. Übrigens gehören auch Fotos und Kassenbons in den Restmüll, weil letztere mit einem gesundheitsschädigendem Stoff (BPA) beschichtet sind und nicht recycelt werden sollten. Restmüll ist nicht recyclebar und wird in einer Müllverbrennungsanlage thermisch verwertet, um zumindest Energie in Form von Strom oder Fernwärme erzeugen zu können.
In die Wertstofftonne gehören Abfälle aus Metall wie Werkzeug und Konservendosen, Abfälle aus Kunststoff wie Joghurtbecher und Zahnbürsten und Abfälle aus Verbundstoff wie Tetra Paks. Verpackungsmaterial solltest Du erst löffelrein und unbedingt in seinen Einzelteilen entsorgen, um die anschließende maschinelle Sortierung zu erleichtern und eine höhere Recyclingquote zu gewährleisten. Im Jahr 2015 konnte die Hälfte des Verpackungsmülls recycelt werden, die andere wurde energetisch verwertet, sprich verbrannt.
Auf den Komposthaufen im Garten, in die Wurmkiste oder in die Biotonne gehören kompostierbare Küchen- und Gartenabfälle. Das umfasst unter anderem Eierschalen, (gekochte) Speisereste, Teebeutel und organisch verschmutzte Papier- und Pappreste. Ein benutztes Taschentuch muss also in den Biomüll geworfen werden. Der Biomüll aus der Tonne wird entweder in einer Kompostierungsanlage zu Kompost und Dünger oder in einer Biogasanlage zu Strom und Wärme verarbeitet.
Mit Fett beschmierte Pizzakartons müssen hingegen ins Altpapier, da sie sich aufgrund ihrer langen Holzfasern bis zu achtmal recyceln lassen. In die Papiertonne gehören außerdem Eierkartons und Zeitschriften. Kartons müssen immer zusammengefaltet oder bestmöglich zerkleinert werden, um platzsparender zu sein. Um aus dem Altpapier einen für die Papierindustrie brauchbaren Rohstoff zu gewinnen, wird es beim Betrieb sowohl maschinell als auch handlich vorsortiert. Die zu Ballen gepressten Papierfraktionen können anschließend an eine Papierfabrik geliefert und dort weiter verarbeitet werden.
Altglas gehört löffelrein ausgespült, nach Farben sortiert und ohne Verschlüsse in den Depotcontainer. Die Standplätze findest Du auf der Internetseite des zuständigen Abfallwirtschaftsbetriebs. Achte bei deiner Entsorgung bitte auf die Einwurfzeiten, um niemanden zu stören. Aus Altglas wird nach erneuter Sortierung, Reinigung und Schmelzung neues, aber etwas minderwertigeres Glas.
Das ist noch lange nicht alles. Es gibt noch Sperrgut, Elektroaltgeräte, Altkleider und Problemabfälle wie Batterien und Chemikalien, die ebenfalls gesondert beseitigt werden müssen. Informiere dich am besten beim Abfallwirtschaftsbetrieb in deiner Region, um eine vollständigere Liste der richtigen Entsorgung zu erhalten.
Weg von der Wegwerfgesellschaft
Wenn Du also den Müll schon vorab richtig trennst, sorgst Du mitunter dafür, dass bei einer Verbrennung oder beim Recycling keine Schadstoffe in die Umwelt oder in neue Rohstoffe gelangen. Außerdem spart der Abfallbetrieb bei der maschinellen und handlichen Sortierung so Energie und Kraft. Du garantierst mit richtiger Mülltrennung eine noch höhere Recyclingquote.
Nun ist es so, dass die gesamte Weltbevölkerung tagtäglich 3,5 Millionen Tonnen Müll produziert, den es zu beseitigen und zu verwerten gilt. Das erfordert eine ganze Menge Energie und erzeugt Unmengen an CO2. Bevor Du also das Tetra Pak in den gelben Sack wirfst, überlege dir doch, wie Du ihn recyceln könntest. Am besten noch: Du reduzierst gleich deinen potenziellen Müll. Du tust der Natur nämlich einen umso größeren Gefallen, je mehr Müll Du vermeidest. Müll, den Du nicht vermeiden kannst, solltest Du unbedingt trennen. So handelst Du verantwortungsbewusst und nachhaltig.
Erkundige dich gerne bei unseren Freunden von Weltweiter Blick über noch mehr Wissenswertes rund um das Thema Müll und mach‘ doch mal bei den Müllsammelaktionen vom Hansaforum mit.
von Maleen Focken