Wir von Wirtschaft und Umwelt haben uns aufgemacht, einen tollen Ausflug zu erleben. Wir sind aufgebrochen, die Welt in ihrer spannenden Schönheit zu erkunden und neue Wissensgebiete zu erschließen. Was läge näher, als ins Klimahaus nach Bremerhaven zu fahren.
Um acht Uhr geht es mit dem Zug los. Frühes Aufstehen war ich nicht mehr gewohnt, aber die Vorfreude lässt mich morgens schnell munter werden. Die Fahrt dauert drei Stunden, aber wir haben trotz der langen Fahrzeit keine Langeweile, denn interessante Gespräche begleiten uns. In Bremerhaven angekommen, essen wir erst einmal zu Mittag. Um unsere Gaumen zu erfreuen wählen wir das Fischrestaurant „Gosch“, welches in der Mall direkt neben dem Klimahaus zu finden ist. Es gibt nicht nur Fisch, auch Veganer und Vegetarier kommen auf ihre Kosten.
Anschließend geht es ins Klimamuseum. Es sieht aus wie ein riesiges altes U-Boot mit Deckaufbauten, wobei sich der Turm als separat stehendes Gebäude entpuppt, welches wie ein Segel aussieht. Eine beeindruckend kreative Architektur also.
Das Klimahaus nimmt uns mit auf eine Reise in alle Klimazonen der Erde, die am 8. Längengrad liegen. Dabei werden nicht nur die Landschaften in riesigen Hallen des Museums nachempfunden, sondern auch die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit, so dass der Besucher den Eindruck hat, er sei selbst dort. OK, ein wenig weniger Hallencharakter hätte dem Museum gut getan.
Zuerst geht es in die Alpen. Wir erklimmen den Gipfel eines Berges bei gemäßigten Temperaturen. Anschließend werden wir auf Insektengröße geschrumpft, um im hohen Gras sowohl riesige andere Insekten zu erspähen als auch in Terrarien echte Insekten wie die Astschrecke und die Gottesanbeterin zu entdecken.
Die nächste Klimazone, die Wüstengegend in Kamerun, ist sehr karg und warm, allerdings auch mit einer sehr trockenen Luft. Dadurch kann ich es relativ gut in diesem Klima aushalten.
Anschließend führt uns die Reise in die Antarktis, in der wir uns von der Hitze der afrikanischen Sahara erholen können, bei -20° im ewigen Eis. Der Eingang führt über die Brücke eines Forschungsschiffes, an der sich der Besucher als Steuermann ausprobieren darf. Leider ist die Eiswüste nicht begehbar, allerdings können wir die Wände anfassen, die aus glitschigem Gletschereis bestanden. Dadurch wird das Amundsen-Feeling etwas getrübt, aber die Temperatur ist dennoch faszinierend zu empfinden.
Neben der Antarktis ist der einprägsamste Klimaraum Samoa im tropischen Indonesien. Als wir ihn betreten, schlägt uns eine Wucht von Hitze und Feuchtigkeit entgegen, die kaum zu ertragen ist. In null Komma nix ist mein Hemd durchgeschwitzt. Wir gehen durch einen tropischen undurchdringlichen Dschungel, bis wir auf eine gefährlichen Hängebrücke über einen Fluss stoßen, in dem sich Krokodile sonnen. Ja, die Krokodile im Klimahaus sind ebenso echt wie die Fische im Südseeaquarium. Anschließend müssen wir das Klimahaus leider verlassen, weil ein weiteres Highlight unserer Exkursion winkt: Die große Hafenrundfahrt im Bremerhavenhafen. Im Hafen liegen fünf große Kreuzfahrtschiffe, die Coronabedingt nicht auf große Fahrt gehen dürfen. Wer die Serie „das Traumschiff“ kennt, wird begeistert gewesen sein, die Amadea zu sehen. Für mich persönlich war das beste Schiff das bekannteste Forschungsschiff der Welt, welches zur Zeit in Bremerhaven komplett renoviert wird. Na, erraten? Die Polarstern, die erst kürzlich von ihrer größten Nordpolarexpedition zurückgekehrt ist.
Extrem erschreckend war ein weiteres Schiff. Ein riesiger Frachter, welcher nach dreieinhalb Wochen aus Südkorea in Bremerhaven eingelaufen ist und von dort deutsche Produktionen wie Autos und Landwirtschaftsmaschinen verschiffen wird. Solch ein Schiff, welches fast 7000 SUVs laden kann, verbraucht 65 t Liter Schweröl. Pro Tag! Das kostet die Tankfüllung mal schnell 1,5 Mio. Euro.
Nach der Hafenrundfahrt und einem ausgedehnten Picknick am Strand neigt sich der Tag dem Ende zu und wir fahren nach Hause.
Wir haben viele neue Erkenntnisse gewonnen, viel erlebt und einen schönen Expeditionstag verbracht.